Читаем Die Töchter des Drachen полностью

»Das Tor, öffnet es.« Karan deutete auf eine komplizierte Anordnung aus Ketten und Rollen, die an der Wand befestigt war. Tally hatte keine Ahnung, wie der Mechanismus funktionierte, aber Weller trat ohne zu zögern hinzu, zerrte an einer herabhängenden Kette und befahl ihr mit einer Kopfbewegung, ihm zu helfen. Irgendwo unter der Decke begann etwas ganz entsetzlich zu quietschen und klirren.

Es kostete ihre gesamte Kraft, die hölzernen Tore gegen den Druck des Wassers zu öffnen; denn Karans Mechanismus war offensichtlich seit Jahren nicht mehr benutzt worden und eingerostet. Trotzdem schwangen die deckenhohen Tore ganz langsam nach außen. Trübes Mondlicht strömte herein und vermischte sich mit dem düsteren Rot ihrer Fackeln. Das Hafenbecken lag wie ein Bottich mit kochendem Teer vor ihnen.

»Das genügt«, sagte Karan schließlich. »Jetzt kommt her. Karan muß euch erklären, was ihr zu tun habt.«

»Das wird kaum mehr nötig sein, mein Freund«, sagte eine Stimme aus der Dunkelheit. Tally kannte diese Stimme. Sie hatte sie nur einmal in ihrem Leben gehört, aber sie würde sie niemals vergessen. Sie klang ruhig, beinahe erheitert, und sie behielt diesen fast freundlichen Ton auch bei, als sie hinzufügte: »Und dir, Tally, würde ich raten, die Hand vom Laser zu nehmen, wenn du noch ein paar Sekunden leben willst.«

Tally erstarrte mitten in der Bewegung. Ihre Finger waren nur noch Millimeter vom Griff der Drachenwaffe (wie hatte Jandhi sie genannt? Laser?) entfernt, aber sie wußte, daß sie trotzdem keine Gelegenheit haben würde, sie zu ziehen. Bisher hatte sie es für dummes Gerede gehalten, aber es stimmte tatsächlich – man spürte es, wenn der Lauf einer Waffe auf seinen Rücken deutete.

Ganz langsam drehte sich sich herum, nahm die Hände in Schulterhöhe und sah zu der in schwarzes Leder gekleideten Gestalt hoch. Jandhi lächelte. Der rote Kristall im Griff ihrer Waffe funkelte wie ein gieriges Dämonenauge. Karans Daumen schwebte dicht darüber.

»Habe ich dir nicht gesagt, daß wir uns wiedersehen, Schätzchen?« fragte sie. Ihr Lächeln wurde noch freundlicher, aber ihre Augen blieben kalt dabei. »Ich halte mein Wort immer, weißt du.«

Tally schwieg. Was hätte sie schon sagen können! Sie hatte das Bedürfnis, vor lauter Enttäuschung und Zorn einfach loszuheulen, aber dazu war sie zu stolz. Dabei war sie nicht einmal erschrocken. Irgendwie hatte sie damit gerechnet. Trotz allem war es zu glatt gegangen, bisher.

»Wie hast du mich gefunden?« fragte sie schließlich.

»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Jandhi.

»Aber ich erzähle sie dir. Später. Jetzt komm her. Und ganz langsam.«

Tally gehorchte. Sie spürte, daß Jandhi sie nicht töten wollte – nicht jetzt – aber sie war ebenso sicher, daß sie es tun würde, wenn sie sie dazu zwang.

»Den Laser«, verlangte Jandhi.

Ganz langsam senkte Tally die Hand zum Gürtel, zog die Waffe hervor und reichte sie Jandhi. Aber die Drachentochter machte keinerlei Anstalten, danach zu greifen, sondern schüttelte nur den Kopf. »Wirf ihn zu Boden«, sagte sie. »Ich habe gehört, daß es gefährlich ist, dir zu nahe zu kommen.«

Sie lachte leise, wartete, bis Tally die Waffe zu Boden gelegt und auf ein Zeichen von ihr hin mit dem Fuß davongeschossen hatte, dann wich sie mit ein paar schnellen Schritten bis zur rückwärtigen Wand zurück und löste einen kleinen, rechteckigen Gegenstand vom Gürtel. Tally sah, wie sie ihn zum Mund führte und hineinsprach.

»Und jetzt?« fragte sie. »Was hast du jetzt vor, Jandhi? Willst du mich umbringen?«

»Nein«, antwortete Jandhi ungerührt. »Wenigstens jetzt noch nicht. Aber du wirst mich begleiten, und dein schuppiger Freund draußen auch. Wir werden dafür sorgen, daß du nicht noch mehr Schaden anrichtest, als du bereits getan hast.« Sie machte eine Handbewegung, deren Bedeutung Tally nicht kannte. »Wären wir nicht Feinde, würde ich dir meine Hochachtung ausdrücken, Kindchen. So viel Ärger wie du hat uns noch niemand bereitet.«

»Uns?« fragte Tally. »Wer ist das?«

Jandhi lachte. »Nicht doch«, sagte sie. »Du wirst Gelegenheit genug bekommen, Fragen zu stellen. Und wer weiß, vielleicht beanworte ich sie sogar. Aber nicht jetzt. Ich mag keine melodramatischen Szenen, weißt du?«

»Laß wenigstens Karan gehen«, sagte Tally. »Und Weller. Sie haben nichts mit unserem Streit zu tun.«

»Wie edel«, sagte Jandhi spöttisch. »Aber leider ein wenig zu spät.« Für einen Moment sah sie Karan an, der noch immer im Wasser stand, wandte ihre Aufmerksamkeit aber wieder Tally zu, ehe diese den Augenblick ausnutzen und sich auf sie stürzen konnte.

»Nein«, sagte sie noch einmal. »Daraus wird nichts, fürchte ich. Die beiden stecken zu tief drinnen in der Sache.«

»Dann willst du sie auch umbringen?«

Перейти на страницу:

Все книги серии der drachenzyklus

Похожие книги

Неудержимый. Книга I
Неудержимый. Книга I

Несколько часов назад я был одним из лучших убийц на планете. Мой рейтинг среди коллег был на недосягаемом для простых смертных уровне, а силы практически безграничны. Мировая элита стояла в очереди за моими услугами и замирала в страхе, когда я выбирал чужой заказ. Они правильно делали, ведь в этом заказе мог оказаться любой из них.Чёрт! Поверить не могу, что я так нелепо сдох! Что же случилось? В моей памяти не нашлось ничего, что бы могло объяснить мою смерть. Благо судьба подарила мне второй шанс в теле юного барона. Я должен восстановить свою силу и вернуться назад! Вот только есть одна небольшая проблемка… как это сделать? Если я самый слабый ученик в интернате для одарённых детей?Примечания автора:Друзья, ваши лайки и комментарии придают мне заряд бодрости на весь день. Спасибо!ОСТОРОЖНО! В КНИГЕ ПРИСУТСТВУЮТ АРТЫ!ВТОРАЯ КНИГА ЗДЕСЬ — https://author.today/reader/279048

Андрей Боярский

Попаданцы / Фэнтези / Бояръ-Аниме