Stimmet an unser Lied! Singet laut!
Steuermann, lass die Wacht etc.
ZWEITE SCENE.
ERIK.
Was musst' ich hören? Gott! was musst' ich sehen!
Ist's Täuschung? Wahrheit? Ist es That?
SENTA.
Frag' nicht, Erik! Antwort darf ich nicht geben.
ERIK.
Gerechter Gott! Kein Zweifel! Es ist wahr!
Welch unheilvolle Macht riss Dich dahin?
Welche Gewalt verführte Dich so schnell,
Grausam zu brechen dieses treuste Herz?
Dein Vater? ha, den Bräut'gam bracht er mit, -
Wohl kannt' ich ihn, -mir ahnte, was geschieht.
Doch Du? Ist's möglich! -reichest Deine Hand
Dem Mann, der Deine Schwelle kaum betrat!
SENTA.
Nicht weiter! Schweig'! Ich muss! Ich muss!
ERIK.
O des Gehorsams, blind wie Deine That!
Den Wink des Vaters nanntest Du willkommen,
Mit
SENTA.
Nicht mehr! Nicht mehr! Ich darf dich nicht mehr seh'n!
Nicht an Dich denken. Hohe Pflicht gebeut's!
ERIK.
Welch hohe Pflicht? Ist
Was Du mir einst gelobet, ew'ge Treue?
SENTA.
Wie? Ew'ge Treue hätt' ich Dir gelobt?
ERIK.
Senta! O Senta! Läugnest Du?
Willst jenes Tags Du nicht Dich mehr entsinnen,
Als Du zu Dir mich riefest in das Thal?
Als, Dir des Hochlands Blume zu gewinnen,
Muthvoll ich trug Beschwerden ohne Zahl.
Gedenkst Du, wie auf steilem Felsenriffe
Vom Ufer wir den Vater scheiden sah'n?
Er zog dahin auf weiss beschwingtem Schiffe,
Und meinen Schutz vertraute er Dich an:-
Als sich Dein Arm um meinen Nacken schlang,
Gestandest Du mir Liebe nicht aufs Neu'?
Was bei der Hände Druck mich hehr durchdrang,
Sag', war's nicht die Versich'rung Deiner Treu'?
HOLLAENDER.
Verloren! Ach! verloren! Ewig verlor'nes Heil!
ERIK.
Was seh' ich? Gott!
HOLLAENDER.
Senta, leb' wohl!
SENTA.
Halt ein, Unsel'ger!
ERIK.
Was beginnst Du?
HOLLAENDER.
In See, in See!
In See für ew'ge Zeiten!
Um Deine Treue ist's gethan,
Um Deine Treue, um mein Heil.
Lebwohl, ich will dich nicht verderben!
ERIK.
Entsetzlich, dieser Blick!
SENTA.
Halt ein! Von dannen sollst Du nimmer flieh'n.
HOLLAENDER.
Segel auf! Anker los! Sagt Lebwohl auf Ewigkeit dem Lande!
SENTA.
Ha, zweifelst Du an meiner Treue?
Unseliger, -was verblendet Dich!
Halt ein! Halt ein! Halt ein!
Das Bündniss nicht bereue,
Was ich gelobte, halte ich.
Halt ein! Halt ein!
ERIK.
Was hör' ich, Gott, was muss ich sehn!
Muss ich dem Ohr, muss ich dem Auge traun!
Was hör' ich, Gott, Senta!
Willst Du zu Grunde gehen?
Zu mir, zu mir: Du bist in Satans Klau'n!
HOLLAENDER.
Erfahre das Geschick, vor dem ich Dich bewahr'!
Verdammt bin ich zum gräszlichsten der Loose!
Zehnfacher Tod wär' mir erwünschte Lust.
Vom Fluch ein Weib allein kann mich erlösen,
Ein Weib, das Treue bis in den Tod mir hält.
Wohl hast Du Treue mir gelobt,
Doch vor dem Ewigen noch nicht, dies rettet Dich!
Denn wiss'! Unselige, welches das Geschick,
Das Jene trifft, die mir die Treue brechen,
Ewige Verdammniss ist ihr Loos!
Zahllose Opfer fielen diesem Spruch durch mich.
Du aber sollst gerettet sein.
Lebwohl, fahr hin, mein Heil in Ewigkeit.
ERIK.
Zu Hülfe, rettet, rettet Sie!
SENTA.
Wohl kenn ich Dich! Wohl kenn ich Dein Geschick;
Ich kannte Dich, als ich zuerst Dich sah!
Das Ende Deiner Qual ist da!
Ich bin's, durch deren Treu Dein Heil Du finden sollst!
ERIK.
Helft Ihr, Sie ist verloren!
MARY.
Was erblicke ich?
DALAND.
Was erblicke ich? Gott!
HOLLAENDER.
Du kennst mich nicht, Du ahnst nicht, wer ich bin!
Befrage die Meere aller Zonen.
Befrage den Seemann, der den Ocean durchstrich;
Erkenn' dies Schiff, der Schrecken aller Frommen.
Den: "Fliegenden Holländer" nennt man mich.
DIE MANNSCHAFT DES FLIEGENDEN HOLLAENDERS.
Jo ho, hoe!
MARY, ERIK, DALAND.
Senta, Senta, was willst Du thun?
SENTA.
Preis Deinen Engel und sein Gebot,
Hier steh' ich treu Dir bis zum Tod.
(
ENDE.
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Druckfehler
ERSTER AKT : ZWEITER ACT : DRITTER AKT [
ERSTER AUFTRITT : ZWEITE SCENE usw. [
STEUERMANN. ... Mit Gewitter und Sturm
[
SENTA. ... Ach, wo weilt sie etc. etc. [etc .etc.]
Du bleibst gebannt an Deiner Stelle... [Stelle..]
Würd es, du Ärmster, dir durch mich zuteil!
[