Читаем Der Cartoonist полностью

Während er die Zeichnungen zurück in den Beutel stopfte, blickte er nochmals auf die aktuelle Arbeit des Alten. Die fast mechanische Hartnäckigkeit, mit der er skizzierte, die unheimliche Fülle von Einfallen, die einfach aus ihm herauszuströmen schienen, zogen Scott in ihren Bann. Er konnte nur schwer akzeptieren, dass in einem Gehirn, das ein solches Talent hervorgebracht hatte, völlige Leere herrschen sollte. Schon nach dem ersten Eindruck war Scott versucht gewesen zu glauben, es müsse irgendeine Möglichkeit geben, zu ihm durchzudringen, einen Weg geben, mit ihm zu kommunizieren. Ihm war klar, dass sein Interesse an diesem Patienten nur teilweise beruflicher Natur war, zum größten Teil beruhte es auf purer Neugier. Es reizte ihn einfach, mehr über den Mann zu erfahren. Einiges an seinem comicartigen Stil kam Scott entfernt bekannt vor und versetzte ihn in die Tage seiner Kindheit zurück, als er geradezu verrückt nach Comics gewesen war. Vielleicht hatte dieser Greis einmal einen der Klassiker wie Tales from the Crypt oder The Vault of Horror illustriert. Immerhin war es eine interessante Möglichkeit -vielleicht hatte er eine verkalkte Berühmtheit vor sich!

Unmittelbar neben Scott tauchte plötzlich eine Krankenschwester auf: »Dr. Bowman ...«

Scott antwortete nicht, er hatte nicht einmal die Stimme der Frau gehört Während er gebannt auf die Zeichnung starrte, die der Künstler gerade angefangen hatte, durchzuckte ihn das Gefühl von einem Déjà-vu. Dabei fiel ihm eine ähnliche Begebenheit ein: Vor vielen Jahren hatte er in einem bayerischen Dorf plötzlich das Gefühl gehabt, einen Ort zu kennen, an dem er vorher noch nie gewesen war. Damals hatte er gerade irgendein primitives Folterwerkzeug in einem verstaubten Museum des Mittelalters inspiziert. Krista hatte sich über ihn lustig gemacht und behauptet, wahrscheinlich sei er in einem früheren Leben mit einem ähnlichen Folterwerkzeug öffentlich gedemütigt worden - als Strafe für die unaussprechlichen Dinge, die er mit einer Pfarrerstochter angestellt habe.

Aber warum ausgerechnet jetzt? Die Zeichnung hatte noch nicht einmal richtige Formen angenommen, es waren bislang nur runde, irgendwie gerippte Objekte in geometrischer Anordnung zu erkennen ...

»Dr. Bowman?«, sprach ihn die Schwester nochmals an.

Der Alte zeichnete jetzt zügiger, er versah das Ganze mit Struktur und Räumlichkeit; das Kratzen des über die Seite huschenden Bleistifts glich einem heiseren Flüstern. Die runden Objekte wurden zu Zylindern ... zu Fässern ... Es waren vier Fässer. Aber was sollte das rippenartige Muster? Vielleicht Reifen, die die Fässer in gleichen Abständen schützend umgaben. Sie kamen ihm irgendwie bekannt vor.

»Dr. Bowman!«

Scott wandte den Kopf halb zu der Schwester herum, blickte aber gleich darauf wie unter Zwang zurück auf die Zeichnung. Wie mit Zauberhand versah der Alte eines der Fässer blitzschnell mit einer Blume, die einer Rose glich. Und schon skizzierte er, immer noch im selben rasanten Tempo, eine Reihe parallel liegender Latten, die die Fässer miteinander verbanden. Sie wirkten wie Bohlen, hatten aber außergewöhnlich geschwungene Kanten.

Scott fragte sich, wo und wann er das alles schon einmal gesehen hatte. Etwas in seiner Erinnerung sagte ihm, dass es erst kürzlich gewesen sein konnte.

Als er eine Hand auf seinem Unterarm spürte, drehte er sich schließlich um. Das Gesicht der Krankenschwester war vor Verzweiflung schon rot angelaufen. »Ähm, ja, tut mir Leid«, sagte er, »aber ich ...« Sofort konzentrierte er den Blick wieder auf die Zeichnung, wobei er versuchte, die Formen, ihre geometrische Beziehung zueinander und die große, weiße Rose irgendwo in seiner Erinnerung zu orten.

»Ihre Frau ist auf Leitung dreizehn«, bemerkte die Krankenschwester.

»Danke.« Scott fühlte sich so plötzlich zurück in die Wirklichkeit geholt, als sei er aus einem Traum gerissen worden.

»Hinten im Besprechungszimmer ist ein Telefon frei«, teilte ihm die Schwester kopfschüttelnd mit und ging weiter.

Als Scott sich widerstrebend vom Rollstuhl abwandte und auf den Weg machte, um den Anruf entgegenzunehmen, unterbrach der Alte seine Bleistiftskizzen und sah dem Arzt mit starrem Blick hinterher. Am Ende des Flurs blieb Scott kurz stehen, da er den Blick spürte. Er drehte sich nicht um, sondern setzte seinen Weg gleich darauf fort. Doch in diesem kurzen Moment des Zögerns überlief ihn eine solche Gänsehaut, als habe jemand auf seinem Grab getanzt

Er holte einen Verband aus dem Versorgungsschränkchen, wickelte ihn um den Finger und ging danach zum Telefon im Besprechungszimmer. Sein Finger pochte höllisch, außerdem hatte er Hunger und Durst und wollte nur noch nach Hause.

Doch als er Kristas muntere, kräftige Stimme hörte, waren der alte Mann und das eigenartige Deja-vu-Gefühl schnell vergessen.

Wenn auch nur für einen kurzen Augenblick.

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