Читаем Wie der Soldat das Grammofon repariert полностью

Und wie ich da so ein bisschen o-beinig in diesem Abfalleimer von einem Schützengraben stand, mein Ćora, hinter Gottes verpilzten Füßen, mein armer Ćora, und wie ich da so Wasser über meine Finger goss, dachte ich mir die ganze Zeit: ja nicht zu viel Wasser verschwenden, Meho, nimm Gras und Blätter, wenns sein muss, und wie ich dann auch noch so bräunliche Tropfen zwischen den Härchen abwischen musste, ehrlich, da musste ich plötzlich so heftig flennen, ich musste so heftig flennen, mein guter Ćora, ich hab geglaubt, die Tränen fließen mir nicht nach unten über die Wangen, sondern schießen glatt nach vorne durch die Augen ab, ehrlich. Ich sag dir, mein Ćora, ein Scheißtag, und ich hoffe, du verstehst, wenn ich mir jetzt deine Hose leihe, keine Angst, ist nicht kalt bei uns hier draußen, die Sonne scheint, sie hat mir im Wald genau gezeigt, wo ich auftreten darf, ehrlich, mit den Strahlen aufm Boden! Nackt kann ich die Tschetniks jedenfalls nicht schlagen, wir liegen Zwei-null hinten, ich sag ja, ein Scheißtag, Ćora, aber wem sag ich das? Meho strich dem Toten übers Haar und knöpfte ihm die Tarnhose auf, nur für das Spiel, Ćora, sagte er, du kriegst sie danach zurück, Pionierehrenwort!

Die etwa fünfzig Meter bis zum Spielfeld überquerte Meho im Laufschritt. Die letzten zehn brauchte er, um zu begreifen, dass sein Scheißtag noch lang nicht zu Ende war. Seine Einheit war in Höhe des Tannentors aufgereiht, manche hielten die Hände am Hinterkopf. Im Halbkreis vor ihnen standen an die zehn Serben mit Maschinengewehren im Anschlag, andere rannten kreuz und quer über die Lichtung und sammelten die restlichen Waffen zusammen. Von niemandem beachtet, lag der Ball abseits, sah dort, in höherem Gras, eher aus wie ein Stein. Meho blinzelte, bewegte lautlos die Lippen.

General Mikado deutete eine Umarmung an. Aah, rief er, das war doch mal ein Parfüm, das zu einem Moslem passt!

Während Meho nach Waffen durchsucht, dann – das Gewehr im Rücken – zu den anderen getrieben wurde, war in der Ferne die Artillerie zu hören. Einzelne Gewehrsalven, durch Weite und durch Sonne weich gefiltert, matt und ein bisschen müde. Der dicke Sejo, der Funker der Territorialen, wälzte sich mit einem panischen Gesichtsausdruck auf den Grabenrand, doch bevor er verkünden konnte, was inzwischen jeder aus den Kampfgeräuschen gehört und verstanden hatte, dass die Waffenruhe nämlich vorbei war, feuerte der serbische Torwart mehrere Schüsse auf ihn ab. Sejo knickte ein, erst auf ein Knie, dann seitlich weg, und blieb absonderlich verrenkt liegen, das Knie weiterhin gegen den Boden.

Du verficktes Schwein!, schrie Dino Zoff in die ersten Schüsse, löste sich aus dem Haufen der Gefangenen und hob beschwörend die Hände mit den Torwarthandschuhen, wir ergeben uns doch, wir wehren uns nicht, wir wehren uns … Weiter kam er nicht, General Mikado holte ihn ein und drückte ihm die Pistole erst an den Hinterkopf, dann, indem er ihn zu Boden stieß, seitlich an den Hals.

Ich sehe das anders, Affe! Spucke benetzte Dino Zoffs Wange und Mund. Ich sehe, dass ihr euch ganz erbittert wehrt, ich sehe, dass ihr bis zum letzten Mann kämpft! Leider, leider sehe ich aber keinen Mudschaheddin, der überleben wird, um von der glorreichen letzten Schlacht zu erzählen. General Mikado schob Dino von sich und zielte jetzt mit der Pistole auf seine Brust. Seine Soldaten hatten sich – ein dreißigköpfiges Erschießungskommando – vor die Gefangenen in Position gebracht.

In Ordnung! Dino riss den Arm über den Kopf, in Ordnung, dann kämpfen wir eben, lass uns weiterspielen!

Was? General Mikado verzog angewidert das Gesicht.

Du willst Unbewaffnete abknallen? Gut, ich trau dir Schlimmeres zu, weiß gar nicht, wie ich meine Jungs zurückgehalten hätte, wenn wir schneller an den Waffen gewesen wären. Aber das Spiel ist noch nicht zu Ende! In Dinos Mund sammelte sich Spucke. Eine Halbzeit haben wir noch! Bist du Fußballer genug, kicken wir weiter. Und falls wir das Spiel noch drehen und du dann auch noch Mann genug bist, wird hier niemand hingerichtet, niemand! Gewinnt ihr …, er blickte sich nach seinen Leuten um und richtete sich auf, dann bleibst du halt dein Leben lang ein verfickter, jämmerlicher Mörder!

Und Dino Safirović, den man aus der Schule geschmissen hat, weil Latein und die klassischen Lehren zwar für die Erziehung junger Menschen ganz wesentlich sind, Saufen dagegen nicht – zog die Handschuhe fester über die Finger. Und Dino Safirović, der Cicero-Liebhaber, der sich freiwillig gemeldet hatte, weil er dachte, dass es an der Front weniger Alkohol gab, und er unbedingt mit dem Trinken aufhören wollte, klatschte in die Hände, dass Staub sprühte. Und Dino Safirović, genannt Dino Zoff, die Katze vom Trebević, sah General Mikado in die Augen und fauchte: komm schon, Mann, komm schon!

Перейти на страницу:
Нет соединения с сервером, попробуйте зайти чуть позже