Nicht der dicke Dilettantensänger legt aber los, sondern Ur-Opa wacht auf. Ruckartig hebt er den Kopf vom Tisch und setzt das Lied über die schöne Emina an genau der Stelle fort, an der es Kamenko mit seiner Pistole ausgeschossen hatte. Mit grölender Trauer, als würde die eitle Emina vor Ur-Opas Veranda stehen und seinen Gruß nicht erwidern –
– braust Ur-Opas Stimme auf, und Petak steigt heulend ein. Verdutzt sieht Kamenko den weißhaarigen Sänger an. Eminas Haar, zu Zöpfen geflochten, riecht nach Hyazinthen, unter ihrem Arm eine silberne Schüssel, im Lied steht sie unter einem Jasmin, in Veletovo unter einer Pflaume –
– breitet Ur-Opa die Arme aus und wirft den Kopf in den Nacken. Kamenko und ich ließen uns vom Lied gleichermaßen ablenken, und als ich wieder zu ihm sehe, haben ihn die Väter zu Fall gebracht, mein Vater kniet auf dem Arm mit der Pistole, bis Kamenko loslässt –
– spielt der Wind mit Eminas dichtem Haar. Lauter als Ur-Opas Gesang, Petaks Geheul und Kamenkos schmerzerfüllter Schrei, als ihn die Väter auf den Bauch drehen, Gesicht gegen den Boden, ist jetzt nur noch einer – Onkel Miki. Nicht, weil er die Stimme hebt, sondern weil er seit der Pistole in der Trompete zum ersten Mal überhaupt etwas sagt –
– Eminas Hyazinthenhaar bringt meinen verliebten Ur-Opa völlig durcheinander, und Miki sagt: lasst ihn sofort los!
Mann, Miki, der Typ ist krank! Natašas Vater, ein unrasierter Bauer mit buschigen Augenbrauen, dreht Kamenko den Arm hinter den Rücken. Mein Vater hebt die Pistole mit Zeigfinger und Daumen auf –
– so gut riecht Emina, dass man sich in ihrer Nähe kaum auf den Beinen halten kann.
Ich hab gesagt: loslassen!, schreit Miki und beugt sich über seinen Freund. Kamenko, du hättest doch nicht wirklich auf jemanden geschossen?
Aber für Fragen und Antworten ist keine Zeit, die Väter sehen sich an, hoch damit, halten Kamenko gegen die Wand, an seinem Kinn Spucke und Blut. Die Wange an die Fassade gedrückt, japst er: isjagut … lass … isgut!
Ur-Opa braucht keine Musik, die Dilettanten würden sie ihm jetzt auch nicht spielen können, sie sehen sich besorgt das Ohr ihres Trompeters an. Ur-Opa ist aufgestanden, singt den letzten Vers –
– und tanzt: nur einen düsteren Blick hat Emina für Ur-Opa übrig, sie schert sich um seine Liebe nicht. Ur-Opa tanzt um die Tische und schnappt sich Kamenkos Pistole von meinem Vater. Er tanzt zu den Ställen und schießt so lang in den großen Misthaufen, bis aus den Schüssen Klicke werden. Mit dem Stiefel stößt er die Pistole in den Mist, bis sie verschwunden ist, drückt den Rücken durch und sagt: hachja …