Читаем Solaris полностью

Da sprach Snaut. Ich wartete, den Hörer fest ans Ohr gedrückt.

— Du hast einen «Gast», stimmt's?

— Hm. -Ja.

— Und bist beschäftigt? — Ja.

— So eine Untersuchung, hm?

— Und? Willst du eine Partie Schach spielen?

— Ach, laß das, Kelvin. Sartorius will dich sehen. Das heißt, uns.

— Das ist was Neues — entgegnete ich verblüfft. — Und was ist mit… — ich unterbrach mich und endigte: — Ist er allein?

— Nein. Ich habe mich schlecht ausgedrückt. Reden will er mit uns. Wir verbinden uns zu dritt per Visofon, bloß daß wir die Schirme verhängen.

— Ach ja? Warum hat er mich dann nicht direkt angerufen? Schämt er sich?

— So was in der Art — knurrte Snaut undeutlich. — Also was ist?

— Geht es darum, daß wir uns verabreden? Sagen wir, in einer Stunde. Gut? — Gut.

Ich sah ihn auf dem Bildschirm, nur das Gesicht, nicht größer als eine Handfläche. Während leichtes Sirren des Stroms die Zeitspanne füllte, sah mir Snaut nur prüfend in die Augen.

Endlich äußerte ersieh mit einigem Zögern:

— Wie lebst du denn so?

— Erträglich. Und du?

— Ich nehme an, ein wenig schlechter als du. Kann ich vielleicht…

— Willst du zu mir kommen? — vermutete ich. Ich schielte über die Schulter nach Harey. Sie lehnte den Kopf schräg über das Polster und lag, die Beine übereinandergeschlagen; mit unbewußt gelangweilter Geste warf sie das silbrige Kügelchen hoch, das den Abschluß des Kettchens an der Sessellehne bildete.

— Laß das, hörst du? Du, laß das! — erreichte mich Snauts erhobene Stimme. Ich sah auf dem Bildschirm sein Profil. Das weitere hörte ich nicht, er deckte das Mikrofon mit der Hand ab, aber ich sah, wie er die Lippen bewegte.

— Nein, ich kann nicht kommen. Vielleicht später. Also in einer Stunde — sagte er dann schnell, und der Schirm erlosch. Ich hängte den Hörer ein.

— Wer war das? — fragte Harey gleichgültig.

— So ein Typ halt. Snaut. Ein Kybernetiker. Du kennst ihn nicht.

— Wird das noch lange dauern?

— Warum? Ist dir fad? — fragte ich. Ich legte das erste Präparat der Serie in die Kassette des Neutrinomikroskops und drückte der Reihe nach die bunten Schaltknöpfe. Dumpf surrten die Kraftfelder los.

— Vergnügungen gibt es hier nicht viele, und wenn dir die Gesellschaft meiner Wenigkeit nicht ausreicht, dann wird es trist aussehen — sagte ich und dehnte zerstreut die Pausen zwischen den Wörtern; zugleich zog ich beidhändig das große schwarze Kopfteil zu mir nieder, worin das Okular des Mikroskops leuchtete, und drückte die Augen in die weiche Gummimuschel. Harey sagte etwas, was ich nicht ausnahm. Ich sah von oben, in steiler Verkürzung, eine riesige, von silbernem Glanz überflutete Wüste. Auf ihr lag von verschwommenen Nebeln umgeben etwas wie zerscherbte und verwitterte, flache Felsklötze. Das waren die roten Blutkörperchen. Ich verschärfte das Bild, und ohne die Augen von den Okularen zu lösen, schien ich immer tiefer in das silbrig leuchtende Gesichtsfeld hinabzutauchen. Zugleich drehte ich mit der linken Hand die

Einstellungskurbel am Tisch, und als sich ein einsam wie ein erratischer Block daliegendes Blutkörperchen im Schnittpunkt des schwarzen Fadenkreuzes befand, verstärkte ich die Vergrößerung. Das Objektiv fuhr scheinbar hinab auf die deformierte, in der Mitte eingesunkene Erythrozyte, die schon wie das Rund eines Felsenkraters erschien, mit schwarzen, scharfen Schatten in den Vertiefungen der ringförmigen Umrandung. Diese Umrandung, stachlig vom kristallisierten Anflug der Silberionen, entwich mir über die Grenzen des Mikroskopfeldes hinaus. Trüb, wie durch opalisierendes Wasser gesehen, erschienen die Umrisse halb durcheinandergeschmolzener, gekrümmter Eiweißketten. Als ich gerade eine Verknotung von Eiweißruinen am schwarzen Kreuzungspunkt hatte, schob ich langsam den Vergrößerungshebel weiter, immer weiter, jeden Moment mußte die letzte Grenze dieser Reise nach innen sich zeigen, der verflachte Schatten eines einzigen Moleküls füllte das ganze Bild aus, und jetzt zerwehte er!

Doch nichts geschah. Ich hätte flimmernde Nebelchen von Atomen sehen müssen, etwas wie gallertiges Zittergras, aber da waren keine. Der Schirm flammte in makellosem Silber. Ich schob den Hebel bis ans Ende. Das Surren schwoll zornig an, aber weiterhin sah ich nichts. Ein wiederholtes Summersignal zeigte mir an, daß die Apparatur überlastet war. Ich blickte noch einmal in die silberne Öde und schaltete den Strom aus.

Ich blickte zu Harey hin. Sie öffnete eben den Mund zum Gähnen, geschickt machte sie ein Lächeln daraus.

— Nun, wie steht es um mich? — fragte sie.

— Sehr gut — sagte ich. — Ich denke, daß es… gar nicht besser sein könnte.

Перейти на страницу:

Похожие книги