Das leere Haus knarrte um ihn herum, die Rohre gurgelten. Harry lag auf dem Bett, versunken in Elend.
Dann, sehr leise, hörte er ein Klirren unten in der Küche. Er saß aufrecht und lauschte gespannt. Die Dursleys konnten noch nicht zurück sein – das wäre zu früh gewesen und er hatte auch nicht ihr Auto gehört.
Es war still für einige Sekunden, dann hörte er Stimmen.
Einbrecher, dachte er, und er rutsche aus dem Bett auf seine Füße – aber eine halbe Sekunde später wurde ihm klar, daß Einbrecher aufpassen würden, daß sie nicht so laut sprechen würden und leise war das, was sich in der Küche bewegte, nun wirklich nicht.
Er nahm seinen Zauberstab von dem Nachttisch und stand hinter seiner Schlafzimmertür, hörte mit seiner ganzen Kraft.
Im nächsten Moment gab das Schloss einen lauten Klick von sich und die Tür schwang vor Harry auf. Bewegungslos stand Harry in der Tür und spitzte die Ohren, ob er noch weitere Geräusche hören würde. Aber es kam nichts. Er scheute einen Moment, dann schlich er zum Treppenanfang.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Da standen Leute in der schattigen Halle, Schatten schimmerten durch die Glastür.
Es waren acht oder neun und alle guckten ihn an.
»Nimm deinen Zauberstab herunter, Junge, bevor du jemandem das Auge herauszauberst!«sagte eine tiefe, grummelige Stimme.
Harrys Herz schlug unkontrolliert. Er kannte die Stimme, aber er wollte den Zauberstab nicht hinunter nehmen.
»Professor Moody?«fragte er vorsichtig.
»Komm runter, wir wollen dich ganz sehen.«
Harry nahm seinen Stab hinunter, aber er war immer noch vorsichtig. Er hatte wirklich gute Gründe, vorsichtig zu sein.
Er hatte schließlich neun Monate damit verbracht, heraus zu finden, daß es nicht Moody war sondern ein Betrüger, welcher versucht hatte, unmaskiert Harry umzubringen. Doch bevor er sich überlegen konnte, was er nun tun sollte, kam eine leise beruhigende Stimme von unten herauf:
»Es ist alles okay Harry. Wir sind gekommen, ob dich hier wegzubringen.«.Harrys Herz stockte. Er kannte diese Stimme ebenfalls, obwohl er sie über ein Jahr nicht gehört hatte.
»P-Professor Lupin?«fragte er misstrauisch.»Sind sie das?«
»Warum stehen wir alle hier überhaupt im Dunkeln?«sagte eine dritte weibliche Stimme.»Lumos.«
Einen Zauberstabschwung später wurde die Halle von magischem Licht erfüllt. Harry blinzelte. Die Leute standen am Fuß der Treppe und blickten zu ihm hinauf.
Remus Lupin stand am nächsten zu ihm. Obwohl er noch jung war, sah Lupin müde und krank aus. Er hat mehr graue Haare bekommen, seitdem Harry ihn zuletzt gesehen hatte und sein Umhang sah noch schäbiger aus.
Nichtsdestotrotz lächelte er Harry an und Harry versuchte trotz seines Schocks zurückzulächeln.
»Ohh. Er sieht genau so aus wie ich es mir dachte!«sagte die Hexe, die den Licht-Zauberstab in der Hand hielt. Sie war die jüngste in der Halle, sie hatte ein rotgefärbtes Gesicht, dunkle blinkende Augen und kurzes stachliges Haar, welches einen violetten Schimmer hatte.
»Guck dir Harry an!«
»Ja, ich weiss was du meinst, Remus.«Sagte ein anderer schwarzer Zauberer, der am weitesten entfernt stand – er hatte eine tiefe, langsame Stimme und trug einen einzelnen goldenen Ring in seinem Ohr.»Er sieht genau so wie James aus!.«
»Besonders die Augen…«sagte ein Zauberer mit silbernen Haaren leise aus dem Hintergrund.»Lilys Augen.«
Mad – Eye Moody, der langes ergrautes Haar hatte, und dem ein großes Stück seiner Nase fehlte, schielte Harry argwöhnisch mit seinen nicht zusammenpassenden Augen an. Ein Auge war klein, dunkel und aufmerksam, das andere groß, leuchtend blau – das magische Auge, welches durch Wände, Türen und Moodys eigenen Hinterkopf sehen konnte.
»Bist du dir wirklich sicher, daß er es ist, Lupin?«knurrte er.»Es wäre eine schöne Aussicht, falls wir irgendsoeinen Todesser, der ihn verkörpert, zurückbringen. Wir müssen ihn etwas fragen, daß nur der echte Potter wissen würde.
Außer es hat irgendjemand etwas Veritasserum dabei?«
»Harry, welche Form nimmt dein Patronus an?«fragte Lupin.
»Die eines Hirsches.«
»Das ist er, Mad-Eye,«sagte Lupin.
Harry steig die Treppe hinunter, wobei er sich sehr bewusst war, daß ihn jeder beobachtete, und verstaute seinen Zauberstab in der Hintertasche seiner Jeans, während er kam.
»Steck deinen Zauberstab nicht dort hin!«brüllte Moody.»Was ist, wenn er zündet? Stell dir vor, es haben schon bessere Zauberer als du ihren Hintern verloren.«
»Wer, den du kennst, hat seinen Hintern verloren?«fragte die Frau mit den violetten Haaren Mad – Eye interessiert.
»Macht nichts, du lässt einfach deinen Zauberstab aus deiner Hintertasche!«knurrte Moody.»Elementarer Zauberstab -
Schutz, keiner schert sich mehr darum.«Er stapfte zur Küche.»Und das habe ich gesehen,«fügte er hinzu, als die Frau ihre Augen gegen die Decke rollte.
Lupin streckte seine Hand aus und schüttelte Harrys.
»Wie geht es dir?«fragte er, und sah Harry genau an.
»G – gut…«