Читаем Drachenkrieg полностью

»Der Zauberer wollte gerade den silbernen Schlüssel dem Herrscher überreichen«, erzählte Astinus mit tiefer, trauriger Stimme. »Plötzlich erschien einer der Schwarzen Roben in einem Fenster in den oberen Etagen. Als die Leute ihn voller Entsetzen anstarrten, schrie er: ›Die Tore werden geschlossen bleiben und die Hallen leer, bis der Tag kommt, an dem der Herr über Vergangenheit und Gegenwart mit Macht zurückkehrt.‹ Dann beugte sich der böse Magier heraus und warf sich auf die Tore. Und als die silbernen und goldenen Widerhaken seine schwarze Robe durchbohrten, warf er einen Fluch über den Turm. Sein Blut besudelte den Boden, die silbernen und goldenen Tore verfielen und wurden schwarz. Der weißrot schimmernde Turm verblaßte zu eisgrauem Stein, seine schwarzen Minarette verfielen. Der Herrscher und das Volk flohen vor Entsetzen, und bis zu diesem Tag wagt es niemand, sich dem Turm von Palanthas zu nähern. Nicht einmal Kender«, Astinus lächelte kurz auf, »der Fluch ist so mächtig, daß er alle Sterblichen fernhält…«

»Bis der Herr über Vergangenheit und Gegenwart zurückkehrt«, murmelte Laurana.

»Pah! Der Mann war verrückt.« Amothud schnaufte verächtlich. »Kein Mensch kann Herr über Vergangenheit und Gegenwart sein – höchstens du, Astinus.«

»Ich bin kein Herrscher!« sagte Astinus in solch einem hohlen, schallenden Ton, daß alle im Raum ihn anstarrten. »Ich erinnere mich an die Vergangenheit, ich zeichne die Gegenwart auf. Ich trachte nicht danach, sie zu beherrschen!«

»Verrückt, wie ich schon sagte.« Der Herrscher zuckte mit den Schultern. »Und jetzt sind wir gezwungen, einen Schandfleck wie den Turm zu ertragen, weil niemand vermag, dort in der Nähe zu leben oder nahe genug heranzugehen, um ihn niederzureißen.«

»Ich finde, ihn niederzureißen wäre eine Schande«, sagte Laurana leise, während sie durch das Fenster zum Turm blickte.

»Er gehört hierher…«

»Das tut er in der Tat, junge Frau«, erwiderte Astinus, der sie seltsam musterte.

Die Schatten der Nacht hatten sich während Astinus’

Erzählung vertieft. Bald war der Turm in Dunkelheit getaucht, während in der restlichen Stadt Lichter auffunkelten. Palanthas schien zu versuchen, die Sterne zu übertreffen, dachte Laurana, aber ein runder Fleck Dunkelheit wird immer in seinem Zentrum bleiben.

»Wie traurig und tragisch«, murmelte sie, da sie das Gefühl hatte, irgend etwas sagen zu müssen, weil Astinus sie direkt ansah. »Und dieses… dieses dunkle Ding, was ich flattern gesehen habe, das am Zaun hängt…« Sie hielt vor Entsetzen inne.

»Verrückt, verrückt«, wiederholte Amothud düster. »Ja, wir vermuten, das ist das, was von dem Körper übriggeblieben ist. Niemand war in der Lage gewesen, näher heranzutreten, um es herauszufinden.«

Laurana erschauderte. Sie legte ihre Hände an ihren schmerzenden Kopf, denn sie wußte, daß diese fürchterliche Geschichte sie noch nächtelang verfolgen würde, und sie wünschte, sie niemals gehört zu haben. Mit ihrem Schicksal verknüpft! Wütend versuchte sie, den Gedanken aus ihrem Gehirn zu verbannen. Es spielte keine Rolle. Sie hatte dafür keine Zeit. Ihr Schicksal sah ohne alptraumhafte Kindergeschichten schon düster genug aus.

Als ob er ihre Gedanken gelesen hätte, erhob sich Astinus plötzlich und rief nach mehr Licht. »Denn«, sagte er kühl, während er Laurana anstarrte, »die Vergangenheit ist verloren. Die Zukunft gehört uns. Und wir haben noch eine Menge Arbeit vor uns, bevor der neue Tag anbricht.«

<p>7</p><p>Befehlshaber der Ritter von Solamnia</p>

»Zuerst muß ich ein Schriftstück vorlesen, das ich vor wenigen Stunden von Fürst Gunther erhalten habe.« Der Herrscher von Palanthas zog eine Schriftrolle aus den Falten seines feingewebten wollenen Gewandes hervor, breitete sie auf dem Tisch aus und glättete sie sorgfältig mit seinen Händen. Er legte seinen Kopf zurück und starrte darauf, offensichtlich in dem Versuch, sich zu konzentrieren.

Laurana, sicher, daß dies die Antwort auf ihre Botschaft sein mußte, die sie zwei Tage zuvor an Fürst Gunther geschickt hatte, biß sich vor Ungeduld auf die Unterlippe.

»Es ist zerknittert«, sagte Amothud entschuldigend. »Man kann den Greifen, die uns die Elfenlords netterweise geliehen haben« – er verbeugte sich vor Laurana, die die Verbeugung erwiderte und den Drang unterdrückte, den Brief aus seiner Hand zu reißen – »nicht beibringen, diese Schriftrollen zu transportieren, ohne sie zu zerknüllen. Aha, jetzt komme ich klar. Fürst Gunther grüßt Amothud, Herrscher von Palanthas. Charmanter Mann, der Fürst Gunther.« Der Herrscher sah auf.

»Er war erst im letzten Jahr hier, während des Frühlingsfestes, das, nebenbei bemerkt, heuer in drei Wochen stattfindet, meine Liebe. Vielleicht beehrt Ihr unsere Festlichkeiten…«

»Darüber wäre ich sehr erfreut, Herrscher, falls in drei Wochen überhaupt noch jemand lebt«, sagte Laurana, während sie unter dem Tisch ihre Fäuste ballte, um die Beherrschung nicht zu verlieren.

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Андрей Боярский

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