Читаем Die Töchter des Drachen полностью

Der Anblick gab ihr noch einmal neue Kraft. Keuchend stolperte sie weiter, erreichte die ersten Ausläufer der Wurzeln und zog sich daran in die Höhe. Etwas Kleines, Weißes berührte ihre Hand und huschte lautlos davon. Irgend etwas berührte ihre Wade. Tally schrie auf wie unter Schmerzen, griff mit beiden Händen zu und zog sich mit letzter Kraft in die Höhe.

Aber sie waren noch nicht in Sicherheit. Der Stamm führte in steilem Winkel nach oben, und Rinde und Holz waren so morsch, daß sie bei jedem zweiten Schritt einzubrechen drohten. Trotzdem gestattete ihnen Karan keine Rast, sondern hetzte unbarmherzig weiter, bis der Sumpf zehn, zwölf Meter unter ihnen lag. Erst dann blieb er stehen, drehte sich schweratmend um und sank erschöpft auf die Knie.

»Sind wir... in... Sicherheit?« fragte Angella schweratmend.

»Noch nicht«, stöhnte Karan. Er wollte sich aufrichten, hatte aber nicht mehr die Kraft dazu und sank wieder auf Hände und Knie herab. »Aber Karan wird... es merken, wenn... wenn ein Angriff erfolgt. Ruht euch... einen Moment aus.«

Tally schwindelte. Sie hatte auf den wenigen Schritten hierher alles gegeben, was sie geben konnte. Ihr Körper war ausgepumpt, leer, aller Kraft beraubt. Und den anderen erging es nicht besser. Selbst Hrhons Schuppengesicht wirkte grau vor Anstrengung. Trotzdem stemmte sie sich mit letzter Kraft in die Höhe, kroch auf Karan zu und ergriff ihn an der Schulter.

»Was ist das hier, Karan?« stöhnte sie. Selbst diese wenigen Worte bereiteten ihr Mühe. »Was bedeutet das alles! Ich will jetzt endlich eine Antwort!«

»Später.« Karan versuchte ihre Hand abzustreifen, aber seine Kraft reichte nicht. »Karan wird euch alles erklären, aber nicht –« Er stockte. Seine Augen wurden rund vor Entsetzen, während sein Blick an Tally vorbei in die Tiefe fiel.

Tally schrie auf, als sie sich herumdrehte.

Nur wenige Schritte neben dem Baumstamm ragte eine Anzahl der fahlen Riesenpilze aus dem Boden, und zwischen ihnen, bis zur Taille im schwarzen Morast versunken und mit schmerzverzerrtem Gesicht, stand...

»Weller!«

Angellas Schrei und Tallys Bewegung waren eines. Von einer Sekunde auf die andere waren alle Furcht und Erschöpfung vergessen. Nur noch mit einem winzigen Teil ihres Bewußtseins registrierte sie, wie Karan ebenfalls aufschrie und sie festzuhalten versuchte, dann war sie herum und sprang blindlings in die Tiefe.

Der weiche Morast dämpfte ihren Sturz. Sie fiel, kam, von ihrem eigenen Schwung nach vorne gerissen, wieder auf die Füße und taumelte auf Weller zu. Über ihr begann Karan schrill und wie unter Folterqualen zu schreien; sie verstand die Worte nicht, und hätte sie sie verstanden, sie hätte nicht darauf reagieren können. Ein winziger Teil ihres logischen Denkens funktionierte noch – ein Teil, der ihr zuflüsterte, daß das, was sie zu sehen glaubte, vollkommen unmöglich war – sie waren Meilen von der Absturzstelle entfernt. Weller konnte den Sturz nicht überlebt haben, und wenn doch, so war es unmöglich, ihn hier wiederzusehen.

Aber sie stolperte blindlings weiter, unfähig, auf Karans Schreie und die drängende Stimme in ihrem Innern zu hören. Für einen Moment verlor sie Weller aus dem Blick und sah nur noch die gewaltigen bleichen Pilze. Der Boden dazwischen kochte. Etwas Schlankes, Massiges wie eine faulende weiße Schlange bewegte sich darin, ein faustgroßes blindes Auge starrte sie an. Dann sah sie Weller wieder. Er war etwas weiter in den Boden eingesunken, sein Gesicht verzerrt vor namenlosem Grauen. Und er schrie: hohe, entsetzliche Töne, wie sie eine menschliche Kehle kaum hervorbringen konnte und die sie doch verstand.

Er schrie ihren Namen. »Tally!« brüllte er. »Um Gottes Willen, hilf mir! so hilf mir doch!«

Und dann sah sie, was es wirklich war.

Es war Weller – oder wenigstens etwas, das wie Weller aussah, eine Weller-Kopie aus weichem Brei, perfekt bis zur Brust und den Ellbogen hinab, darunter aus der Form geraten, zerlaufend, fließend... Seine Hände waren bereits verschwunden, die Unterarme lösten sich auf wie Wachs, das in der Sonnenglut schmolz und in zähen Fäden zu Boden tropfte, dann begann sich seine Brust aufzulösen. Hals und Schultern sanken ein, und mit einem Mal begann sein Gesicht Blasen zu schlagen. Augen und Nase verschwanden, krochen auf entsetzliche Weise in die flacher werdende Stirn zurück, nur noch der Mund war da, ein zerfranstes, aufgerissenes Loch, aus dem diese schreckliche Stimme noch immer ihren Namen brüllte: »Hilf mir! Tally, so hilf mir doch!!!!« Tally stand noch immer da und schrie, als Hrhon und Angella neben ihr anlangten. In blinder Panik schlug sie um sich, hörte Angella stürzen und fühlte sich plötzlich von Hrhons übermenschlich starken Händen gepackt. Wie von Sinnen trat sie zu, hämmerte mit den Fäusten auf Hrhons Schädel ein und versuchte sogar an ihre Waffe zu kommen.

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Андрей Боярский

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