Читаем Die Töchter des Drachen полностью

»Was hast du?« fragte er. »Erschreckt dich sein Anblick so sehr? Er ist harmlos, glaube ich. Und sehr nützlich. Du müßtest fünf Häuser wie diese von oben bis unten mit Büchern füllen, um nur die Hälfte des Wissens anzuhäufen, das er im Kopf hat.«

»Das... das ist entsetzlich«, stammelte Tally. Für einen Moment drohte der Ekel sie vollends zu übermannen. Sie mußte all ihre Kraft aufwenden, dem Anblick Breits überhaupt noch stand zu halten. Sie hatte Schrecklicheres gesehen: Bestien, bei deren bloßem Anblick andere schreiend davongelaufen wären, und Menschen, die schlimmer verkrüppelt waren. Aber das...

»Was ist entsetzlich?« fragte Jan verwirrt.

»Dieses... dieses Ding«, antwortete Tally mit einer Geste auf den Erinnerer. »Es ist unmenschlich, Jan.«

»Unmenschlich?« Jans Unverstehen war nicht gespielt. »Was soll das heißen, Tally? Er ist kein Mensch.«

»Was dann?« fragte Tally heftig. »Eine Maschine?« Sie machte eine zornige Handbewegung. »Er ist ein lebendes Wesen, Jan. Es ist grausam, ihn so zu behandeln.«

»Unsinn», widersprach Jan. »Er bekommt zu Essen, und wir binden ihn nur zu seinem eigenen Schutz. Diese Kreaturen sind dumm. Sie haben ein phantastisches Gedächtnis, aber sie sind dumm wie Steine.« Er kam einen Schritt auf sie zu und blieb wieder stehen, als Tally instinktiv um die gleiche Strecke zurückwich.

»Ich sage dir die Wahrheit«, versicherte er. »Glaube mir. Beit ist kein lebendes Wesen, das dein Mitleid verdiente. Ebensogut könntest du Mitleid mit einem Hornkopf haben.«

»Das ist etwas anderes«, widersprach Tally. »Er... er ist ein Mensch. Oder war es wenigstens einmal, ehe ihr... das da aus ihm gemacht habt!«

»Das ist er nicht«, widersprach Jan, nun schon etwas heftiger. »Glaube mir, der Unterschied zwischen ihm und einem Hornkopf ist nicht so groß, wie du denkst. Sie sind große, dumme Tiere, die zum Kämpfen und Arbeiten geschaffen worden sind, und er ist nichts anderes. Sein Aussehen erschreckt dich vielleicht, aber es täuscht. Er atmet, und er ißt, aber das ist auch alles, was an ihm lebt. Er denkt nicht. Er erinnert sich, das ist alles.« Tally antwortete nicht mehr, sondern drehte sich nach einem letzten, von Entsetzen erfüllten Blick herum und lief davon, so schnell sie konnte.

<p>5</p>

Eine Stunde nach ihrem Gespräch mit Jan rief sie Karan zum Essen. Tally zögerte zuerst, überhaupt auf die Einladung zu reagieren; aber sie sah sehr schnell ein, daß es niemandem etwas brachte, wenn sie sich wie ein störrisches Kind benahm und schmollend in ihrem Zimmer blieb; ihr selbst am allerwenigsten. Außerdem hatte sie schlicht und einfach Hunger. So stand sie nach einer Weile auf und ging hinab ins Kaminzimmer, wo Karan und sein Sohn bereits auf sie warteten.

Weller fehlte, und als Tally sich setzte, fiel ihr auch auf, daß nur drei Gedecke aufgetragen waren. Auf ihre entsprechende Frage hin erklärte Karan einsilbig, daß er sich verabschiedet habe, um zu seinem Versteck in der Klippe zurückzukehren. Tally kam diese Antwort ein wenig sonderbar vor, nach allem, und auch Jan sah einen Moment auf, als wolle er etwas ganz anderes sagen, beließ es dann aber bei einem wortlosen Achselzucken und konzentrierte sich wieder ganz auf sein Essen. Der Himmel über dem Schlund begann sich dunkel zu färben, während sie aßen, und nach einer Weile begann es tief unter ihnen zu wetterleuchten; Tally glaubte ein sehr weit entferntes, aber auch sehr machtvolles Grollen zu hören. Wenn Karan die Wahrheit gesagt hatte, dachte sie schaudernd, dann mußten die weißen Flecken dort unten, die sich jetzt grau gefärbt hatten, Wolken sein. Die Vorstellung, sich eine oder auch mehrere Meilen über einem Gewitter zu befinden wie ein bizarrer Gott auf einem noch bizarreren Thron, ließ sie schaudern.

»Du hast nachgedacht über das, was dir Karan gesagt hat«, sagte Karan plötzlich.

Tally fuhr erschrocken zusammen und begriff, daß sie in die Leere hinausgestarrt hatte, ohne es überhaupt zu bemerken. Sehr lange. Sie nickte.

»Aber du willst noch immer gehen«, fuhr Karan fort. Tally nickte abermals, schwieg aber weiter.

»Auch Karan hat nachgedacht«, sagte Karan plötzlich.

»Über das, was du ihm gesagt hast. Und über das, was ihm sein Sohn berichtete.«

Tally sah mit einer Mischung aus Schrecken und Zorn zu Jan hinüber. Sie hatte keinen Grund – schließlich war es nur natürlich, daß Jan seinem Vater von dem Zwischenfall vor Beits Quartier erzählt hatte – aber sie nahm es ihm übel wie eine persönliche Beleidigung. Es war ihr peinlich, ohne daß sie selbst sagen konnte, warum.

»Du bist fremd in dieser Welt«, fuhr Karan fort, als sie keinerlei Anstalten machte, das Gespräch von sich aus fortzusetzen. »Du kommst aus dem Süden, aus den Ländern jenseits der großen Wüste. Der Schelf ist eine fremde Welt für dich. Du verstehst nichts. Du begreifst nichts. Alles erschreckt dich. Dabei ist er ein Stück deiner Welt. Wenn du nicht einmal hier leben kannst, wie kannst du es dann im Schlund?«

Tally sah ihn scharf an, schwieg aber weiter.

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Андрей Боярский

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