Wieder tat ihm das Herz weh bei dem Gedanken, daß Herrick seine schwimmende Pulverkammer direkt vor die Mündungen von Muljadis Kanonen segeln würde.
«Ich verstehe. «Puigserver gähnte.»Dann gehe ich jetzt mit Ihren Offizieren von der Freiwache ein Glas Wein in der Messe trinken.»
Ein paar Stunden später fühlte Bolitho Alldays Hand auf seiner Schulter und erwachte. Er war in seiner Kajüte über der Seekarte eingeschlafen, den Kopf auf dem Arm.
Allday blickte ihn gespannt an.»Schoner hat Anker gelichtet,
Captain.»
Bolitho rieb sich die Augen. Dämmerte schon der Morgen? Ein Schauer überlief ihn.
«Mr. Pigsliver ist mit an Bord«, sagte Allday leise.
Bolitho starrte ihn an. Hatte er damit gerechnet? Hatte er gespürt, daß Puigserver diesen Entschluß im selben Augenblick gefaßt hatte, als er seinen Plan entwickelte?
«Sind sie gut abgekommen?»
«Aye, Captain. «Allday reckte sich und gähnte.»Haben vor 'ner halben Stunde die Landspitze umrundet. «Bedächtig fügte er hinzu:»Gut für Mr. Herrick, daß der Don mit dabei ist. Bestimmt.»
Bolitho sah ihn mißtrauisch an.»Sie haben davon gewußt, nicht wahr?»
«Aye, Captain. Ich dachte, es wäre am besten so.»
Bolitho nickte.»Schon möglich. «Er trat zum Fenster, als wolle er nachsehen, ob das blinkende Positionslicht noch da war.»Es ist immer schlecht, wenn man allein ist.»
Allday blickte zu dem schwarz angelaufenen Degen hin, der am Schott hing. Eine Sekunde lang dachte er an Bolithos früheren Bootsmann, der bei den Saintes gefallen war, als er ihm den Rücken vor französischen Scharfschützen deckte. Er, Allday, und der Captain hatten seit damals einen langen Weg miteinander hinter sich gebracht. Bald war vielleicht alles zu Ende. Er betrachtete Bolithos Schultern, der immer noch aus dem Heckfenster sah.
Aber Sie, Captain, werden nie allein sein, dachte er. Nicht, solange ich noch Atem habe.
XVII Bord an Bord
Die Hände auf der Achterdeckreling, musterte Bolitho prüfend sein Schiff. In der Dunkelheit hoben sich die hellen Decksplanken bleich gegen die See vor dem Bug ab, und nur an der ungleichmäßigen Linie des Kielwassers, der wirbelnden, vom Vordersteven ausgehenden Pfeilspitze, war zu erkennen, daß die
Er versagte es sich, nach achtern zu gehen und bei dem abgeblendeten Kompaßlicht nach seiner Uhr zu sehen. Seit seinem letzten Kontrollgang hatte sich nichts geändert; er würde dadurch die Spannung nur vergrößern.
Drei Tage waren vergangen, seit sie Pendang Bay verlassen hatten, und meistens hatten sie dank des günstigen Windes gute Fahrt gemacht. Sie segelten in sicherer Entfernung von Land und hatten sogar die kleine, walfischförmige Insel gemieden, falls Muljadi dort wieder ein Fahrzeug als Wache stationiert hatte.
Kurz vor dem letzten Sonnenuntergang hatten sie Herricks Schoner gesichtet, einen winzigen dunklen Span an der kupferfarbenen Kimm. Es sah fast so aus, als liege er beigedreht und erwarte die
Bolitho fühlte die kühle feuchte Luft auf Gesicht und Hals und schauderte. Die Mittelwache war eben vorbei, und allenfalls in einer Stunde oder so war die erste Helligkeit am Himmel zu erwarten. Über Nacht, während alle Mann das Schiff gefechtsklar machten, hatten sich dichte Wolken zusammengezogen und die Sterne gleichsam weggewischt, so daß die
Er hörte Mudge ruhelos bei den Finknetzen herumstapfen und sich die Hände warmreiben. Der Steuermann kam ihm ungewöhnlich nachdenklich vor. Vielleicht plagte ihn sein Rheumatismus; oder er dachte ebenso wie Bolitho an Herrick dort draußen, irgendwo an Backbord voraus.
Bolitho straffte den Rücken und schaute zu den dunkleren Linien der Takelage hoch. Die
«Hält der Wind, Mr. Mudge?»
Der Segelmeister war offensichtlich froh, das Schweigen brechen zu können.»Stetig Südwest, Sir. Voll und bei. «Er hustete laut.»Normalerweise wäre ich dankbar dafür.»
«Und warum sind Sie's nicht?»
«Weiß nicht recht, Sir. «Mudge verließ seinen Platz bei den Geschützbedienungen der Achterdeck-Sechspfünder.»Ist zu
Bolitho wandte sich um und spähte zum Vorschiff. Die mächtige Fock schien Mudges Zweifel zu bestätigen. Die