Bolitho hatte an anderes zu denken, denn nun umfuhr das Boot den Bug der Fregatte. Oben erwartete ihn
Bolitho ließ seine Blicke über die ganze Länge des Schiffes schweifen:
Das Boot hatte unter dem Bugspriet festgemacht, und Bolitho kletterte zum Schanzkleid empor, wo die Mannschaft sich um den Mast gruppiert hatte. Keiner machte Miene, ihm zu helfen. Schließlich sprang doch ein junger Matrose herzu und hielt ihm die Hand hin.
Er lüftete grüßend den Hut zu dem breiten Achterdeck hinüber und wartete ab, bis die Pfeifen schrillten und eine Abteilung Soldaten die Musketen präsentierte. Nicht so zackig wie Bellairs' Marineinfanteristen, aber mit routiniertem Schmiß, der von langer Übung zeugte. So wie diese Abteilung war auch das ganze Oberdeck; nicht direkt schmutzig, aber auch nicht glattgeleckt, und nicht eben in musterhafter Ordnung. Etwas abgewetzt, aber jederzeit für alles bereit.
«Ah,
«Ich heiße Sie auf meinem Schiff willkommen!«Er machte eine Handbewegung über das Deck hin.»In meiner Welt, die es schon seit langem ist. «Eine Sekunde lang erhellte ein Lächeln sein Gesicht.»Kommen Sie also hinunter in meine Kajüte. «Er nickte Maurin zu:»Ich rufe Sie, wenn es soweit ist.»
Bolitho schritt hinter ihm her zum Kajütniedergang; er merkte, daß die Männer jeder seiner Bewegungen aufmerksam folgten, als wollten sie etwas entdecken.
«Ich hoffe«, sagte Le Chaumareys beiläufig,»Maurin hat Sie mit der gebotenen Aufmerksamkeit behandelt?»
«Gewiß, danke. Er spricht ausgezeichnet englisch.»
«Stimmt. Auch deswegen habe ich ihn für mein Schiff ausgesucht. Er ist mit einer Engländerin verheiratet. «Er lachte kurz auf.»Sie sind natürlich nicht verheiratet. Wie wäre es mit einer französischen Braut für Sie?»
Er stieß die Tür auf und wartete gespannt, was Bolitho wohl sagen würde. Die Kajüte war geräumig und gut möbliert und wie das ganze Schiff ein bißchen unordentlich. Eben bewohnt.
Aber Bolithos Aufmerksamkeit wurde sofort von einer üppig gedeckten Tafel in Anspruch genommen.
«Das meiste davon sind einheimische Produkte«, bemerkte Le Chaumareys und tippte mit der Fingerspitze auf eine große Fleischkeule.»Das hier zum Beispiel ist fast dasselbe wie geräucherter Schinken. Man muß sich sattessen, solange man noch kann, eh?«Wieder lachte er kurz auf, und jetzt sah Bolitho auch, daß dieses Lachen aus einem ziemlich großen Bauch kam.
Er begann:»Ich bin hier, um Ihnen… »
Der Franzose drohte ihm tadelnd mit einem Finger.»Sie sind an Bord eines französischen Schiffes,
Auf einen kurzen Kommandoruf eilte ein Diener aus der Nebenkajüte mit einem hohen Kristallkrug Wein herbei. Der Wein war ausgezeichnet und kühl wie Quellwasser. Bolitho blickte vom Krug zum Tisch. Echt? Oder noch ein Trick, um zu demonstrieren, wie überlegen sie waren, selbst was Verpflegung und Getränke betraf?
Man brachte einen Stuhl für ihn, und als sie Platz genommen hatten, schien Le Chaumareys etwas aufzutauen.»Ich habe von Ihnen gehört, Bolitho«, sagte er.»Für einen so jungen Offizier haben Sie schon allerhand geleistet. «Ohne jede Verlegenheit fügte er hinzu:»Es war immerhin schwierig für Sie, diese unglückselige Affäre mit Ihrem Bruder… »
Bolitho beobachtete ihn gelassen. Le Chaumareys war ein Mann, den er verstand wie einen Duellgegner: scheinbar lässig, entspannt — aber im nächsten Moment unvermutet zustoßend.»Vielen Dank für Ihr Mitgefühl«, erwiderte er.
Le Chaumareys' kleiner Kopf nickte heftig.»Sie hätten während des Krieges in diesen Gewässern sein sollen. Unabhängig und für keinen Admiral erreichbar — das wäre etwas für Sie gewesen.»