Читаем Smileys Leute oder Agent in eigener Sache (Smiley Bd 7) полностью

Sie hatten die Avenue verlassen und waren in eine Seitenstraße eingebogen. »Hören Sie, George«, sagte Toby, der immer noch bei Grigoriews Wochenenden verweilte. »Okay? Die Observanten haben eine üppige Phantasie. Müssen sie, gehört zu ihrem Job. Da gibt's ein Mädchen, das in der Visa-Abteilung arbeitet. Brünett und sexy für eine Russin. Die Jungens nennen sie Klein-Natascha. Sie heißt anders, aber für die Jungens ist sie Natascha. Samstags kommt sie in die Botschaft. Zum Arbeiten. Ein paarmal hat Grigoriew sie nach Muri heimgefahren. Wir habe Aufnahmen gemacht, nicht schlecht. Sie ist kurz vor ihrer Wohnung ausgestiegen und die letzten fünfhundert Meter zu Fuß gegangen. Warum? Ein anderes Mal hat er sie nirgendwohin gefahren-nur rund um den Gurten, aber in innigem Gespräch. Vielleicht ist das nur ein Wunschdenken der Jungens, wegen der Grigoriewa. Sie mögen den Burschen. George, Sie wissen ja, wie Observanten sind. Ganz Liebe oder ganz Haß. Sie mögen ihn.« Er bremste. Die Lichter eines kleinen Cafes blinzelten sie durch den Nebel an. Im Vorgarten stand ein grüner Citroen 2 CV mit Genfer Nummer. Auf dem Hintersitz lag ein Haufen Pappschachteln, wie Handelsmuster, und ein Fuchsschwanz baumelte an der Antenne. Toby sprang aus dem Wagen, riß die spindige Türe des 2 CV auf und drängte Smiley auf den Mitfahrersitz. Dann reichte er ihm einen weichen Filzhut, den Smiley aufsetzte. Für sich selbst hatte Toby eine russische Pelzmütze. Sie fuhren wieder an, und Smiley sah die Berner Matrone vorne in den Volvo klettern, den Toby und er gerade verlassen hatten. Ihr Kind winkte ihnen verzagt durch das Rückfenster zu, als sie wegfuhren.

»Wie geht's denn allen so?« sagte Smiley.

»Großartig. Scharren ungeduldig mit den Hufen, George, alle wie sie da sind. Einem der Brüder Sartor ist ein Kind krank geworden, und er mußte heim nach Wien. Hat ihm fast das Herz gebrochen. Aber sonst, großartig. George, Sie sind die Nummer Eins für alle. Da vorne rechts kommt Slingo. Erinnern Sie sich an Harry? War meine Schützenhilfe in Acton.«

»Wie ich höre, hat sein Sohn ein Stipendium für Oxford bekommen«, sagte Smiley.

»Physik. Wadham, Oxford. Der Junge ist ein Genie. Schauen Sie immer nur die Straße hinunter, nicht den Kopf bewegen, George.«

Sie fuhren an einem Kastenwagen vorbei, an dessen Seitenwand in schwungvoller Schrift Auto-Schnelldienst stand und dessen Fahrer am Steuer vor sich hindöste.

»Wer ist hinten drin?« fragte Smiley, als sie genügend weit entfernt waren.

»Pete Lusty, ehemaliger Skalpjäger. Diese Burschen haben eine schwere Zeit hinter sich, George. Keine Arbeit, kein Rummel Pete ist in die Rhodesische Armee eingetreten. Hat ein paar Kerle umgelegt, war ihm zu langweilig, ist zurückgekommen. Kein Wunder, daß die Jungens Sie lieben.«

Sie fuhren wieder an Grigoriews Haus vorbei. Ein Licht brannte hinter dem anderen Fenster.

»Die Grigoriews gehen früh schlafen«, sagte Toby mit einer Art Schaudern.

Vor ihnen stand eine geparkte Limousine mit einem Zürcher Konsulatsschild. Auf dem Fahrersitz las ein Chauffeur ein Taschenbuch.

»Das ist Canada Bill«, erklärte Toby. »Wenn Grigoriew das Haus verläßt und nach rechts fährt, kommt er an Pete Lusty vorbei. Nach links, an Canada Bill. Tüchtige Burschen. Sehr wachsam.«

»Wer ist hinter uns?«

»Die Meinertzhagen-Mädchen. Die Große hat geheiratet.«

Der Nebel dämpfte das Motorgeräusch und hüllte sie schützend ein. Sie fuhren einen sanften Hügel hinunter, am Wohnsitz des britischen Botschafters vorbei. Die Straße bog nach links ab, und Toby folgte ihr. Der Wagen, der bis jetzt hinter ihnen gefahren war, überholte sie und schaltete dabei ordnungsgemäß seine Fernlichter ein. Ihr Strahl, der parallel zu Smileys auf die Straße gerichtetem Blick verlief, fiel in eine baumbestandene Sackgasse mit zwei großen, verschlossenen Toren am Ende, hinter denen eine kleine Wachmannschaft stand. Der Rest war völlig von den Bäumen verdeckt.

»Die Sowjetbotschaft heißt Sie willkommen, George. Vierundzwanzig Diplomaten, fünfzig andere Ränge - Chiffrierer, Stenotypistinnen und ein paar ganz miese Fahrer, alle aus Rußland importiert. Die Handelsdelegation ist in einem anderen Gebäud untergebracht, in der Schanzeneckstraße 17.  Grigoriew geht dort häufig ein und aus. In Bern gibt es auch die Tass und novosti, meist Wald- und Wiesen-Spione. Die Stammresidentur ist in Genf, unter UN-Tarnung, ungefähr zweihundert Mann stark. Das hier ist ein Nebenzweig, zwölf, fünfzehn im ganzen, wächst, aber nur langsam. Das Konsulat ist hinten an die Botschaft angebaut. Man kommt durch ein Tor in der Umzäunung hinein, als sei es eine Opiumhöhle oder ein Puff. Der Zugang wird durch eine Fernsehkamera überwacht, und im Warteraum sind Abtastgeräte. Versuchen Sie doch einmal, ein Visum zu beantragen.«

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