Читаем Katzenjammer полностью

»Nee, zuerst gehen wir nach oben in die Wohnung. Ich muss noch meine Überraschung auspacken, bevor Carolin kommt.«

»Sie hören es, Frau Warnke. Ich werde an anderer Stelle viel dringender benötigt. Denn falls hier nicht alles fertig ist, wenn der Möbelwagen meiner Freundin ankommt, dann habe ich gleich mit zwei Frauen Stress.«

Frau Warnke grinst.

»Aye, aye, Chef. Aber ich erinnere Sie später nochmal an Frau Deithard. Die bringt es nämlich sonst fertig und steht höchstpersönlich vor der Tür – geschlossene Praxis oder nicht. Und das wäre Ihnen dann bestimmt auch nicht recht.«

Marc seufzt.

»Okay, ich rufe sie nachher an. Versprochen. Und jetzt zeig mir mal, was es mit deiner Überraschung auf sich hat, Luisa.«

Im ersten Stock angekommen, stellt Luisa ihre Tasche in den Flur und nestelt am Verschluss. Neugierig komme ich etwas näher. Lustig, so eine große bunte Tasche mit Schlaufen. Ich schnüffele daran. Sie riecht ein bisschen nach Butterbrot und Apfelsaft – und ganz viel nach Luisa.

»Das ist mein Schulranzen, Herkules.«

Sie öffnet eine Klappe und holt etwas heraus, das wie eine Rolle Papier aussieht. Also ziemlich unspektakulär. Und das soll nun die große Überraschung sein? Ich bin enttäuscht. Ich hatte etwas erwartet, das mindestens auf der Stufe von Fleischwurst oder Kauknochen rangiert, was auch immer das für einen Menschen sein könnte. Sie gibt Marc das Papier, er rollt es auf. Es ist ziemlich lang, und Marc schaut es sich gründlich an. Leider kann ich von unten nicht sehen, was er sieht – aber es muss dann doch etwas Tolles sein. Jedenfalls fängt er auf einmal an zu lächeln, legt das Papier zur Seite und nimmt Luisa in den Arm.

»Vielen Dank, mein Schatz. Das bedeutet mir ganz viel. Und Carolin mit Sicherheit auch. Es ist auch wirklich sehr schön geworden.« Luisa nickt.

»Nicht wahr? Ich habe mir auch echt viel Mühe gegeben und die ganzen zwei Stunden Kunstunterricht dafür gebraucht. Eigentlich sollten wir einen Leuchtturm malen, aber als ich Frau Spengler erklärt habe, was ich machen will und wofür ich es brauche, war sie gleich einverstanden.«

Na toll. An mich denkt natürlich wieder keiner. Hallo, ihr beiden Menschen! Ich will endlich wissen, worüber ihr redet! Zeigt mir doch auch mal die Rolle! Vielleicht muss ich mir ein bisschen mehr Aufmerksamkeit verschaffen. Ich fange also an zu fiepen und springe an Marc hoch.

»Musst du mal raus, Herkules?«

Ignorant. Und du willst Tierarzt sein? Dann solltest du doch ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen für Vierbeiner besitzen. Aber wenigstens Luisa scheint zu haben, was ihrem Vater fehlt. Sie schnappt sich die Rolle und hält sie mir vor die Nase.

»Hier, guck mal, Herkules. Schön, oder?«

Das ganze Papier ist bunt bemalt und beklebt, außerdem glitzert es. Schaut hübsch aus, auch wenn ich als Dackel wirklich nicht der Farbenspezialist bin. Aber was genau soll das sein?

»Guck mal: hier steht Herzlich Willkommen, Carolin! Schön, dass du da bist! Und daneben habe ich uns alle gemalt, auch dich, Herkules.«

Stimmt. Ich erkenne eindeutig drei Figuren, die wohl ein Mann, eine Frau und ein Kind sein sollen – und daneben einen kleinen Hund mit langen Ohren. Über die Proportionen müssten wir uns nochmal unterhalten, aber natürlich fühle ich mich geschmeichelt, dass mich Luisa hier verewigt hat. Der Sinn der Rolle ist mir allerdings immer noch nicht ganz klar. Und warum sich Marc darüber so freut, auch nicht.

»So«, verkündet dieser, »dann wollen wir das Begrüßungsplakat mal an geeigneter Stelle aufhängen. Wo hättest du es denn gerne?«

Luisa überlegt kurz.

»Vielleicht gleich unten? Wenn man von der Praxis ins Treppenhaus kommt? Dann sieht es Carolin sofort, wenn sie reinkommt. Das wäre doch schön.«

Aha. Eine Begrüßung. Das ist natürlich nett. Wenn auch ein bisschen albern, schließlich sind Carolin und ich mittlerweile doch fast jeden Tag hier. Warum nun gerade jetzt dieses Plakat aufgehängt werden muss, verstehe ich nicht ganz.

»Gut. Ich glaube, ich habe noch irgendwo Teppichklebeband, damit müsste es gut halten.«

Gesagt, getan. Kurz darauf stehen wir zusammen mit Frau Warnke vor dem Aufgang zur Wohnung und bewundern Luisas Werk. Und keine Sekunde zu früh, denn in diesem Moment ertönt eine Hupe, die offensichtlich zu Carolins Möbelwagen gehört. Jedenfalls verschwinden Marc und Luisa sofort nach draußen, ich schließe mich den beiden an.

Tatsächlich. Der gelbe Lastwagen hält vor der Tür, und neben dem Fahrer, der sich als der Blödmann von heute Mittag herausstellt, springt auch Carolin heraus.

»So! Endlich fertig!«

»Dann mal Welcome Home, meine Liebe. Ich würde dich jetzt gerne über die Schwelle tragen, aber ich fürchte, ich habe mich heute Morgen an deinem Klavier verhoben.«

Carolin tätschelt Marcs Wange.

»Du Armer, man wird eben nicht jünger. Aber ich weiß den Gedanken zu schätzen.«

Jetzt zupft Luisa sie ungeduldig am Ärmel.

»Komm mal mit rein!«

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