Читаем Die Töchter des Drachen полностью

»Du hast einen großen Teil des Kontinents durchquert, den du deine Welt nennst, Tally. Also, was hast du gesehen? Ich will es dir sagen: du hast eine friedliche Welt voller friedlicher Menschen gesehen. Seit mehr als zehntausend Jahren wachen wir und unsere Drachen über den Frieden auf dieser Welt, Tally. Wir haben ihn erhalten.«

»Frieden?« Tally schnaubte. »Den Frieden des Todes, ja.«

»Aber das stimmt doch nicht!« Jandhi schüttelte heftig den Kopf, lächelte aber. »Sag mir – hast du ein Land gesehen, das vom Krieg verwüstet worden wäre? Hast du eine Stadt gesehen, deren Bewohner Hunger leiden mußten, weil ihre Felder verbrannt worden sind, oder ihre Könige zu hohe Steuern verlangten? Du weißt es nicht, aber deine Welt ist ein Paradies, Tally. Es gibt keine Kriege – jedenfalls keine großen – keinen Hunger, keine Seuchen, keinen Haß. Die Menschen leben hundert Jahre und mehr, ehe sie friedlich sterben, um der nächsten Generation Platz zu machen. Das war nicht immer so. Es gab eine Zeit, da war ein Jahrzehnt ohne Krieg etwas Besonderes. Unsere Drachen und wir haben dieser Welt den Frieden gebracht. Für dich und viele andere sind wir Ungeheuer, Dämonen und was weiß ich sonst noch. Aber das stimmt nicht. Wir sind Wächter, Tally.«

»Wächter?« Tally schnaubte. »Worüber? Ihr zwingt die Menschen, wie Tiere zu leben, und nennt das, was herauskommt, Frieden?« Sie spie aus. »Meine Eltern wurden getötet, weil sie Stahl gemacht haben, Jandhi! Hraban hat Städte niedergebrannt, deren Bewohner herausfanden, wie man ein Feld zweimal im Jahr aberntet statt einmal. Ich selbst habe einen Mann erschlagen, der nichts anderes tat, als einen Wagen zu erfinden, der besonders große Lasten transportiert.«

»Ich weiß.« Jandhi seufzte. »Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Gerade jetzt zum Beispiel sind zehn meiner Schwestern unterwegs, jemanden zu suchen, der die Elektrizität neu entdeckt hat. Wir achten darauf, daß die Menschen dieser Welt niemals wieder eine technologische Zivilisation entwickeln. Aber wir haben einen Grund dafür, Tally.«

»So?« fragte Tally böse. »Welchen? Habt ihr Angst, eure Vormachtstellung könnte gefährdet sein? Habt ihr Angst, irgend jemand könnte eine Waffe entwickeln, mit denen er euren verfluchten Drachen gewachsen ist?« Sie machte eine zornige, weit ausholende Geste. »Was ist das hier, Jandhi? Du selbst hast gesagt, es wäre keine Zauberei – was ist es dann, wenn nicht die Technik, die ihr den Menschen zu entwickeln verbietet?«

»Es ist eine Art... Erbe«, sagte Jendhi mit einem fast unmerklichen Zögern. »Aber ein sehr schweres.« Sie seufzte, hob die Hand und deutete auf das Bild, das noch immer die phantastische Stadt zeigte. »Ihr Erbe, Tally.«

»Und ihr habt Angst, ein anderer könnte es euch wegnehmen, wie?«

Jandhi schüttelte beinahe sanft den Kopf. »Ich kann gut verstehen, daß du so denkst, Talianna«, sagte sie.

»Aber es ist falsch. Ich werde dir die Geschichte dieser Welt erzählen, und ihrer Bewohner. Und danach wirst du vielleicht verstehen, warum wir so sind.«

»Kaum«, antwortete Tally wütend, sah Jandhi aber gleichzeitig neugierig an. Jandhi ihrerseits lächelte, aber es wirkte jetzt sehr traurig.

»Diese Welt ist alt, Tally«, sagte sie. »Unglaublich alt. Und sie ist viel, sehr viel größer, als du ahnst. Karan hat dir erzählt, daß der Schlund vor langer Zeit einmal ein Meer war?«

Tally nickte.

»Es stimmt«, fuhr Jandhi fort. »Ein Meer, das diese ganze Welt umspannte. Was du deine Welt nennst, Tally, ist nur ein kleiner Teil dieses Planeten – nur einer von sieben Kontinenten, die früher einmal von Meeren voneinander getrennt waren, lange bevor die Ozeane austrockneten und der Schlund entstand.«

»Sieben... Welten?« murmelte Tally verwirrt. Der Gedanke sprengte schier ihre Vorstellungskraft. Sie hatte sich niemals gefragt, was jenseits des Schlunds lag. Andere Welten, so groß, so unendlich groß wie ihre eigene? Unvorstellbar!

»Sieben Kontinente«, verbesserte sie Jandhi. »Man nennt es Kontinente, nicht Welten. Andere Welten haben sie auch besucht, aber...« Sie stockte. »Später«, fuhr sie nach kurzem Überlegen und mit veränderter Stimme fort. »Es wäre zuviel jetzt. Gib dich damit zufrieden, daß unsere Vorfahren mächtig waren, hundertmal mächtiger, als du oder auch ich uns nur vorzustellen vermögen.«

Перейти на страницу:

Все книги серии der drachenzyklus

Похожие книги

Неудержимый. Книга I
Неудержимый. Книга I

Несколько часов назад я был одним из лучших убийц на планете. Мой рейтинг среди коллег был на недосягаемом для простых смертных уровне, а силы практически безграничны. Мировая элита стояла в очереди за моими услугами и замирала в страхе, когда я выбирал чужой заказ. Они правильно делали, ведь в этом заказе мог оказаться любой из них.Чёрт! Поверить не могу, что я так нелепо сдох! Что же случилось? В моей памяти не нашлось ничего, что бы могло объяснить мою смерть. Благо судьба подарила мне второй шанс в теле юного барона. Я должен восстановить свою силу и вернуться назад! Вот только есть одна небольшая проблемка… как это сделать? Если я самый слабый ученик в интернате для одарённых детей?Примечания автора:Друзья, ваши лайки и комментарии придают мне заряд бодрости на весь день. Спасибо!ОСТОРОЖНО! В КНИГЕ ПРИСУТСТВУЮТ АРТЫ!ВТОРАЯ КНИГА ЗДЕСЬ — https://author.today/reader/279048

Андрей Боярский

Попаданцы / Фэнтези / Бояръ-Аниме