Читаем Der Piratenfürst: Fregattenkapitän Bolitho in der Java-See полностью

Die Residenz des Gouverneurs lag sehr schön an einer sanft ansteigenden Straße oberhalb des Hafens. Auf der Fahrt im Boot und nachher in der Equipage war Bolitho erleichtert, daß seine Eskorte, ein Major der Artillerie, sehr schlecht englisch sprach, so daß er sich, wenn sie an etwas Auffälligem vorbeifuhren, mit kurzen, bewundernden Ausrufen begnügen konnte. Offensichtlich war alles sorgfältig geplant; gleich nachdem man am vorigen Abend die Royals der Undine gesichtet hatte, mußten die Dinge in Bewegung gekommen sein.

Die Unterredung mit dem Gouverneur selbst war so kurz, daß Bolitho sich später kaum noch an ihn erinnerte: ein bärtiger, höflicher Mann, der ihm die Hand schüttelte, die Grüße des Königs entgegennahm, sich dann zurückzog und es seinem Adjutanten überließ, die beiden britischen Offiziere in den Nebenraum zu geleiten. Davy, der in solchen Dingen wahrhaftig nicht leicht zu beeindrucken war, flüsterte:»Bei Gott, Sir, diese Dons wissen zu leben. Kein Wunder, daß die Goldtransporter aus Südamerika hier Station machen. Ein guter Markt für sie, möchte ich meinen.»

Der Raum, in den man sie geführt hatte, war in der Tat großartig: langgestreckt, kühl, mit gekacheltem Fußboden und einer Kollektion reichgeschnitzter Möbel und schöner Teppiche. In der Mitte stand ein mächtiger Tisch aus Marmor. Sieben Geschützbedienungen, dachte Bolitho, würden Mühe haben, ihn von der Stelle zu bringen.

Ungefähr ein Dutzend Personen umstanden diesen Tisch — in vorher festgelegter Ordnung, wie es ihm vorkam, so daß er ohne Zeitverlust unterscheiden konnte, wer hier etwas zu sagen hatte und wer nicht.

Der Mann, den er für James Raymond hielt, trat vor und erklärte:»Ich bin Raymond, Captain. Wir hatten Sie eigentlich etwas eher erwartet. «Er sprach schnell und abgehackt — der Zeitersparnis wegen oder aus innerer Unsicherheit? Schwer zu sagen. Raymond stand in der ersten Hälfte der Dreißig, war elegant gekleidet und wäre ein gutaussehender Mann gewesen, wenn ihn nicht sein ständiges gereiztes Stirnrunzeln entstellt hätte.

Er fuhr fort:»Und hier ist Don Luis Puigserver, persönlicher Beauftragter Seiner Katholischen Majestät, des Königs von Spanien.»

Puigserver war kräftig gebaut, sein Teint wirkte wie brauner Zwieback, und die buschigen schwarzen Augenbrauen beherrschten das ganze Gesicht. Trotz seiner harten Augen besaß er einen gewissen männlichen Charme. Er trat vor und ergriff Bolithos Hand.

«Es ist mir ein Vergnügen, Capitan. Sie haben ein schönes Schiff. «Mit einer Geste zu einem großen schlanken Mann am Fenster fuhr er fort: «Capitan Alfonso Triarte, Kommandant der Nervion, war sehr erfreut zu sehen, wie gut es manövriert.»

Bolitho sah sich den Mann an. Schon bei Jahren — das mußte er auch sein, wenn er die große Fregatte kommandierte, die draußen an der Mole lag. Er erwiderte Bolithos abschätzende Blicke ohne sonderliche Freude. Sie sahen sich an wie zwei Hunde, die vielleicht einmal zu oft miteinander gerauft hatten.

Bolitho vergaß Triarte sofort, als Puigserver in beiläufigem Ton weitersprach:»Ich will mich kurz fassen. Sie werden bald auf Ihr Schiff zurückkehren wollen, um alle Vorbereitungen zur Abreise nach unserem Ziel zu treffen.»

Bolitho sah ihn überrascht an. Puigserver hatte entschieden etwas Gewinnendes: breit gebaut, die Beine in den feinen Seidenstrümpfen außerordentlich muskulös, fester, kraftvoller Händedruck — ein selbstsicherer und vertrauenerweckender Mann. Kein Wunder, daß der Gouverneur es vermieden hatte, ihn warten zu lassen. Zweifellos war Puigserver eine Respektsperson.

Jetzt schnippte er mit seinen spatelförmigen Fingern, und sofort stürzte ein nervöser Adjutant herzu, um Bolitho Hut und Degen abzunehmen. Ein zweiter winkte einige Bediente herbei, und zwei Minuten später saßen alle um den altarähnlichen Tisch; vor jedem stand ein prachtvoller Kelch.

Nur Puigserver war stehengeblieben. Mit völlig unbewegter Miene überwachte er die Diener, die funkelnden Wein einschenkten. Doch als Bolitho zufällig den Blick senkte, sah er, daß Puigserver ungeduldig mit der Fußspitze wippte.

Dann erhob er sein Glas:»Meine Herren — auf unsere Freundschaft. «Sie standen auf und tranken. Der Wein war ausgezeichnet; Bolitho mußte an sein unsicheres Herumsuchen in jenem Laden in der St. James' Street denken. Puigserver fuhr fort:»Der Krieg hat wenig erbracht außer der Erkenntnis, daß weiteres Blutvergießen vermieden werden muß. Ich will Ihre Zeit nicht mit leeren Versprechungen in Anspruch nehmen, die ich doch nicht einhalten kann; ich kann nur hoffen, daß wir in Zukunft unseren jeweiligen Interessen in Frieden nachgehen werden.»

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